Immer schon haben es mir Bilder der drei Frauen verschiedenen Alters angetan, untrennbar miteinander verbunden in ihren Aufgaben. Als Kind habe ich von diesen Archetypen geträumt, einfach, wenn man im Gasteinertal aufwächst, wo das Heidentum neben dem Christentum immer noch präsent ist.
Meine ganz persönlichen „inneren Nornen“ sind immer bereit, in allen hervorgeholten Bildern und geformten Gestalten das Leben widerzuspiegeln.
Das Hineingeborenwerden in diese Welt, das Erwachsenwerden und das Wieder Loslassen.
Die erste gebiert das neue Leben, die zweite ist das Maß des Daseins, die dritte durchtrennt und unterbricht dieses Leben.
Etwas treibt mich an, mit den angeblich so gefährlichen Schicksalsgöttinnen eine innige Beziehung zu hegen und sie auch in mein Formenspiel zu integrieren. Sie sind der Teil meiner Arbeit, der meinem Tanzen energetisch am nächsten kommt.
Die weibliche Dreifaltigkeit.
Ob die nordischen Nornen, die griechischen Moiren, die aus dem arabischen Raum stammenden Göttinnen al-Uzzā, al-Lāt und Manāt oder die drei Orisha Oshun, Yemoja und Oya aus Nigeria – sie alle tragen die gleiche symbolische Kraft und verkörpern Geburt, Macht und Tod.
Über eine mir nicht verständliche Dämonisierung der weiblichen Gottheiten möchte ich anmerken, dass die Unerbitterlichkeit, die sie uns vor Augen führen, das Leben und das Schicksal auf das Ehrlichste widerspiegeln.
Keine Marktschreierei kann ändern, dass wir kommen und gehen.
Die Angst vor der Urweiblichkeit und die verheerenden Auswirkungen der Unterdrückung durch das Patriarchat mochte ich Luise Francia zitieren
Sie schrieb: “Die größte ruhende Kraft auf dieser Welt ist die Kraft der Frauen.” Dem ist nichts hinzuzufügen.
Schicksalsgöttinnen wie die Nornen oder humorvolle Gestalten wie die Göttin Baubo zeigen, wie selbstverständlich weibliche Macht und Erotik einst gedacht wurden.
Die Frage ist, wem hat das solche Angst gemacht?
Heute, wo Frauen wieder aufs Aggressivste vor allem in den sozialen Medien gestalkt, bedroht und eingeschüchtert werden, wo der gefährlichste Ort für Frauen oft das Zuhause ist, wo der Rechtsruck weltweit uns wieder an den Herd zurückwünscht, um freie Fahrt aufzunehmen, frage ich mich wohin. Gibt es noch ein größeres Elend als Krieg, Armut und die Zerstörung des Planeten, nur um die Gier zu befriedigen? Und dieses grandiose Ablenkmanöver, Menschen gegeneinander auszurichten…… lest Asterix und Obelix.
